Land fördert Wohnprojekt
Wenn die Mauern des ehemaligen Pohlmannshofs in Gehlenbeck sprechen könnten, hätten sie einiges zu erzählen. Die Geschichte der Hofstätte geht ins 17. Jahrhundert zurück und ist eng mit der weiteren Entwicklung des Lübbecker Ortes verbunden.
Nun steht das Gebäude vor einer neuen Bestimmung. Die Familie Westerfeld aus Gehlenbeck baut die historische Anlage in ein Mehrgenerationenhaus um und erhält für die Sanierung und den Erhalt dieses ortsbildprägenden Gebäudes 65.000 Euro aus dem Dorferneuerungsprogramm des NRW-Heimat- und Kommunalministeriums.
Das freut auch die heimische Landtagsabgeordnete Bianca Winkelmann. Denn die Anlage samt historischem Kornspeicher ist zuletzt in die Jahre gekommen und stand vor dem Erwerb durch die Familie Westerfeld im Jahr 2019 lange zum Verkauf. Der Heimatverein hatte sich in Sorge um den Verfall an die Landtagsabgeordnete Bianca Winkelmann gewendet. Zudem war es der Wunsch der Aktiven, auch weiterhin den historischen Kornspeicher für Veranstaltungen nutzen zu können. „Für mich stand schnell fest, dass hier noch einiges gemacht werden müsste. Das braucht Investoren, die mit Herzblut und Idealismus dabei sind“, sagt Bianca Winkelmann.
„Dieses Ensemble mit dem Kornspeicher gehört einfach untrennbar zu Gehlenbeck und sollte für die Zukunft bewahrt werden.“
Die Abgeordnete hatte daraufhin den Kontakt zur Familie Westerfeld gesucht. Insbesondere Großmutter Elisabeth Westerfeld war schnell Feuer und Flamme: „Dieses Ensemble mit dem Kornspeicher gehört einfach untrennbar zu Gehlenbeck und sollte für die Zukunft bewahrt werden.“ Die Federführung hat sie an ihre fünf Enkel übertragen, die jetzt gemeinsam den Bau und das Projekt „Mehrgenerationenhaus“ verwirklichen.
Barrierefreie Wohnungen mit Gemeinschaftsdeele
„18 Wohnung sollen hier entstehen“, erklärt Enkelin Beatrice Pott, „und das wirklich für die unterschiedlichsten Bedürfnisse: für den Single, für die junge Familie mit Kindern und natürlich für die ältere Generation.“ Die Wohnungen sind grundsätzlich barrierefrei und es werde ein großer Wert auf die Gemeinschaft gelegt, erklärt Julian Horstmann. „Herzstück des Gebäudes soll der große Gemeinschaftsraum sein. Er entsteht auf der jetzigen Deele. Den Raum können die Mieter dann gerne für mögliche Feiern oder einfach zur täglichen Begegnung nutzen“, sagt Julian Horstmann.
Der angrenzende Kornspeicher bleibt dem Heimatverein im Übrigen erhalten und wird den Mitgliedern für einen symbolischen Beitrag verpachtet. „Der ist von den Ehrenamtlern in den vergangenen Jahren so toll renoviert worden und sollte deshalb der Öffentlichkeit weiterhin zur Verfügung stehen“, erklärt Sarah Pott.
Winkelmann will Dörfer strukturell stärken
„Ich freue mich, die weitere Entwicklung zu verfolgen“, sagt die Abgeordnete Bianca Winkelmann im Nachgang zu einem Ortstermin und sieht die Landesmittel gut angelegt. „Der Grundsatz unseres Dorferneuerungsprogrammes ‚Bewahren, stärken, gestalten‘ wird hier gelebt“, findet sie. „Ich bin sowieso eine Freundin vom Leben auf dem Dorf. Aber ich glaube, dass dies auch generell wieder beliebter wird und viele Menschen nach dem Wegzug fürs Studium mit der Geburt ihrer Kinder vielleicht doch wieder in die Heimat zurückkehren wollen. Dann müssen wir aber auch die passenden Strukturen mit wohnortnahen Schulen und Ärzten schaffen.“ Die CDU-Politikerin sagt, dass das Dorferneuerungsprogramm der schwarz-gelben Landesregierung gerade dazu einen Beitrag leiste. „Allein in diesem Jahr gehen 1,09 Millionen Euro aus dem Programm in den Mühlenkreis“, sagt Winkelmann.
Die Familie Westerfeld wird die Mittel dafür einsetzen, das Gebäude als solches, aber auch die historische Bruchsteinmauer um das Gebäude zu sanieren.